Mittwoch, 16. März 2016

Eine tierische Angelegenheit...

Eigentlich wollt ich ja grad Mittagsschlaf machen. Eigentlich…! Wäre da nicht die nervige Schnacke unter meim Moskitonetz (die mich wirklich in den Wahnsinn treibt), die 5  schreienden Hähne vor meinem Fenster (die Schwestern haben inzwischen ne Hennen-und Vogelzucht) und der noch in der Luft liegende Geruch von einer toten Maus die ich heute Morgen in meinem Regal gefunden hab! Igiddigid. Dafür hab ich mir jetzt nen starken Kaffee gemacht, warte gerade bis das Pulver auf den Tassenboden absinkt und tippsel ein bisschen vor mich hin. Mein Praktikum macht mich noch nicht so richtig glücklich. Dafür der Schulweg. Jeden Morgen radel ich auf meinem roten Radl (das die letzten 3 Jahre in der Garage verstaubte) in die Oberschule. Das dauert circa gute zehn Minuten. Währenddessen bekomm ich von allen Seiten ein : „Hello Patricia“ ,„Hello Miss“ oder auch mal „Mister“ zugerufen. Bin schon eine kleine Berühmtheit hier ;). Naja reicht mir dann aber auch wieder nach 3 Wochen. Heute hatte ich zwei Stunden Reli (eine Stunde geht nur 35 Minuten) und eine Stunde Englisch. In Reli waren gerade mal vier Schüler. War drum ganz gemütlich J. Wir haben hauptsächlich über die religiösen Unterschiede in unseren Ländern gesprochen. Die Religion spielt hier wirklich eine sehr große Rolle. Als ich den Schülern erzählte, dass in Deutschland ca. 30 % konfessionslos sind, konnten sie das kaum glauben. Sie fragten mich völlig erschrocken wie man denn bitte ohne Religion leben kann, man braucht doch irgendwas auf das man hoffen kann und an das man glaubt. In  Indonesien ist es nämlich Pflicht einer Religion zuzugehören, diese muss im Ausweis vermerkt sein. Die Stunde war dann ganz interessant und ich glaub auch den Schülern hat es gefallen, da ich mal von einem bisschen „anderen“ Glauben erzählt habe, als sie oft „aufgebrummt“ bekommen (hier geht es viel um Sünde und Bestrafung, zum Beispiel wenn man sonntags nicht in die Kirche geht). Nach 1 Stunde und 10 Minuten hat es dann „geblechbüchst“ und ich wollte eigentlich Schluss machen, aber mein Betreuer meinte, ich soll ruhig weiter machen, weil der darauffolgende Lehrer sei sowieso nicht da. Na dann….
In Englisch war dann schon mehr los: 20 neugierige Schüler. Und mal wieder: erstmal ein „Kennenlernspiel“. Nach meiner Englischstunde wollt ich eigentlich endlich mal hospitieren. Mein Betreuer meinte dann aber, nach dem er nen Blick in die Klassenzimmer warf: „Oh das geht grad leider nicht,weil grad kein Lehrer in einem Klassenzimmer ist!“ Lustig! Ahja. Die Unterrichtsmethoden sind mir hier noch etwas fremd. Den Schülern werden oft Aufgaben gegeben und der Lehrer verschwindet dann wieder im Lehrerzimmer, trinkt genüsslich seinen Kaffee, hackt auf seinem Laptop rum und beschwert sich, dass die Schüler so unmotiviert seien. Welch Überraschung! Nachdem ich dann auch ein Weilchen im Lehrerzimmer rumgehockt bin, konnt ich dann doch noch hospitieren. Der Unterricht war folgenderweise aufgebaut: Am Anfang hat die Lehrerin noch relativ gute Wiederholungsfragen zum vorausgegangenen Thema gestellt. Dann wurde das neue Thema kurz eingeführt und die nächsten 50 Minuten ein Text vorgelesen der von den Schülern abgeschrieben werden musste. Das einzig Positive was ich an dieser Methode finden konnte: ökologisch sehr sinnvoll! Das wars dann aber auch schon. Naja. Morgen dann nochmal Englisch. Nur 2 Stunden. Was ich den Rest des lieben langen heißen Tages mach, weiß ich noch nicht. Vielleicht frag ich mal in der Grundschule nach, ob ich da noch ein- zweimal unterrichten darf. Weil die Zeit im verrauchten Lehrerzimmer abzusitzen und mir von den Schülern Kaffee servieren zu lassen ist nicht wirklich meins. Jetzt geht’s dann noch „surfen“ mit meinem Betreuungslehrer. Hört sich aber spektakulärer an wie es ist :D. Haben wir gestern schon gemacht (heut tut mir alles weh). Wir haben uns aber beide nicht in die großen Wellen getraut, weil sie sehr nah den Korallen sind und der Aufprall sehr schmerzhaft sein könnte. Darum sind wir einfach etwas faul auf unseren Brettern gelegen und ich hab ab und zu versucht auf einem kleinen Wellchen zu mitzuschlittern. Heut kommt aber noch ein wahrer „Profi“ (ein Schüler von uns) mit. Bin ich ja mal gespannt…
Ahoi!

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