Eigentlich wollt ich ja grad Mittagsschlaf
machen. Eigentlich…! Wäre da nicht die nervige Schnacke unter meim Moskitonetz
(die mich wirklich in den Wahnsinn treibt), die 5 schreienden Hähne vor meinem Fenster (die
Schwestern haben inzwischen ne Hennen-und Vogelzucht) und der noch in der Luft
liegende Geruch von einer toten Maus die ich heute Morgen in meinem Regal
gefunden hab! Igiddigid. Dafür hab ich mir jetzt nen starken Kaffee gemacht,
warte gerade bis das Pulver auf den Tassenboden absinkt und tippsel ein
bisschen vor mich hin. Mein Praktikum macht mich noch nicht so richtig
glücklich. Dafür der Schulweg. Jeden Morgen radel ich auf meinem roten Radl
(das die letzten 3 Jahre in der Garage verstaubte) in die Oberschule. Das
dauert circa gute zehn Minuten. Währenddessen bekomm ich von allen Seiten ein :
„Hello Patricia“ ,„Hello Miss“ oder auch mal „Mister“ zugerufen. Bin schon eine
kleine Berühmtheit hier ;). Naja reicht mir dann aber auch wieder nach 3
Wochen. Heute hatte ich zwei Stunden Reli (eine Stunde geht nur 35 Minuten) und
eine Stunde Englisch. In Reli waren gerade mal vier Schüler. War drum ganz
gemütlich J. Wir haben hauptsächlich über die religiösen Unterschiede in unseren
Ländern gesprochen. Die Religion spielt hier wirklich eine sehr große Rolle.
Als ich den Schülern erzählte, dass in Deutschland ca. 30 % konfessionslos
sind, konnten sie das kaum glauben. Sie fragten mich völlig erschrocken wie man
denn bitte ohne Religion leben kann, man braucht doch irgendwas auf das man
hoffen kann und an das man glaubt. In
Indonesien ist es nämlich Pflicht einer Religion zuzugehören, diese muss
im Ausweis vermerkt sein. Die Stunde war dann ganz interessant und ich glaub
auch den Schülern hat es gefallen, da ich mal von einem bisschen „anderen“
Glauben erzählt habe, als sie oft „aufgebrummt“ bekommen (hier geht es viel um
Sünde und Bestrafung, zum Beispiel wenn man sonntags nicht in die Kirche geht).
Nach 1 Stunde und 10 Minuten hat es dann „geblechbüchst“ und ich wollte
eigentlich Schluss machen, aber mein Betreuer meinte, ich soll ruhig weiter
machen, weil der darauffolgende Lehrer sei sowieso nicht da. Na dann….
In Englisch war dann schon mehr los: 20 neugierige Schüler. Und mal wieder:
erstmal ein „Kennenlernspiel“. Nach meiner Englischstunde wollt ich eigentlich
endlich mal hospitieren. Mein Betreuer meinte dann aber, nach dem er nen Blick
in die Klassenzimmer warf: „Oh das geht grad leider nicht,weil grad kein Lehrer
in einem Klassenzimmer ist!“ Lustig! Ahja. Die Unterrichtsmethoden sind mir
hier noch etwas fremd. Den Schülern werden oft Aufgaben gegeben und der Lehrer
verschwindet dann wieder im Lehrerzimmer, trinkt genüsslich seinen Kaffee,
hackt auf seinem Laptop rum und beschwert sich, dass die Schüler so unmotiviert
seien. Welch Überraschung! Nachdem ich dann auch ein Weilchen im Lehrerzimmer
rumgehockt bin, konnt ich dann doch noch hospitieren. Der Unterricht war
folgenderweise aufgebaut: Am Anfang hat die Lehrerin noch relativ gute
Wiederholungsfragen zum vorausgegangenen Thema gestellt. Dann wurde das neue
Thema kurz eingeführt und die nächsten 50 Minuten ein Text vorgelesen der von
den Schülern abgeschrieben werden musste. Das einzig Positive was ich an dieser
Methode finden konnte: ökologisch sehr sinnvoll! Das wars dann aber auch schon.
Naja. Morgen dann nochmal Englisch. Nur 2 Stunden. Was ich den Rest des lieben
langen heißen Tages mach, weiß ich noch nicht. Vielleicht frag ich mal in der
Grundschule nach, ob ich da noch ein- zweimal unterrichten darf. Weil die Zeit
im verrauchten Lehrerzimmer abzusitzen und mir von den Schülern Kaffee
servieren zu lassen ist nicht wirklich meins. Jetzt geht’s dann noch „surfen“
mit meinem Betreuungslehrer. Hört sich aber spektakulärer an wie es ist :D.
Haben wir gestern schon gemacht (heut tut mir alles weh). Wir haben uns aber
beide nicht in die großen Wellen getraut, weil sie sehr nah den Korallen sind
und der Aufprall sehr schmerzhaft sein könnte. Darum sind wir einfach etwas
faul auf unseren Brettern gelegen und ich hab ab und zu versucht auf einem
kleinen Wellchen zu mitzuschlittern. Heut kommt aber noch ein wahrer „Profi“
(ein Schüler von uns) mit. Bin ich ja mal gespannt…
Ahoi!
Ahoi!
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